Pflanzen natürlich stärken-ohne Chemie. Rainfarn wirkt als biologischer Pflanzenschutz   

      

Ein Sud aus Rainfarn hilft gegen Blattläuse, Raupen und Weiße Fliegen.

Wer einen biologischen Pflanzenschutz gegen beißende und saugende Insekten sucht, sollte die Wirkung von Rainfarn ausprobieren. Die Pflanze blüht von Juni bis September und ist giftig. Als Sud eignet sie sich aber hervorragend, um beispielsweise die Weiße Fliege aus dem Gemüsebeet zu vertreiben. Diese befällt unter anderem Kohlrabi, Paprika, Tomate und Gurke. Die Larven saugen und fressen an der Pflanze und schwächen sie, sodass die Früchte nicht richtig ausreifen.

Die Weiße Fliege sitzt unter den Blättern und an den Pflanzen. Die Insekten treten in großer Zahl auf und sind sehr widerstandsfähig. Wenn sie erst einmal eine Pflanze befallen haben, verteilen sie sich oft auch auf anderen.

So wird ein Sud aus Rainfarn hergestellt

Rainfarn vertreibt alle saugenden (Blattläuse, Weiße Fliegen) und beißenden (Raupen) Insekten und wirkt gegen Falschen Mehltau. Um den Sud herzustellen, benötigt man getrockneten Rainfarn. Man kann ihn in freier Natur sammeln oder im eigenen Garten pflanzen.

  • 100 Gramm getrockneten Rainfarn nehmen, die Blätter von den Stielen streifen und die Blüten abschneiden.
  • Das Ganze in einen Topf geben und mit 1 Liter Wasser aufgießen.
  • Die Mischung muss eine halbe Stunde kochen. Dabei lösen sich ätherische Öle und Bitterstoffe, die viele Schädlinge vertreiben.
  • Nach dem Abkühlen den Sud durch ein Sieb gießen. In einem Einweckglas hält sich der Sud mehrere Monate.
  • Für die Anwendung wird der hochkonzentrierte Sud mit Wasser gemischt. Das Verhältnis ist je nach Stärke des Befalls unterschiedlich. Bei geringerem Befall reicht ein Verhältnis von 1:10 (ein Teil Sud zu zehn Teilen Wasser) aus. Bei einem größeren Befall ist ein Verhältnis von 1:6 empfehlenswert. Die Lösung in eine Sprühflasche füllen und die befallenen Pflanzen damit besprühen. 

Schildläuse

sehr wirksam gegen Schildläuse
Schildläuse effektiv bekämpfen: So klappt’s

Ist Ihre Pflanze nur leicht mit Schildläusen befallen, können Sie die Läuse einfach abwischen oder abbürsten, zum Beispiel mit einer Zahnbürste. Stärker befallene Pflanzen können Sie mit Präparaten auf Paraffin- oder Rapsölbasis behandeln. Generell gilt: Gesunde und starke Pflanzen werden deutlich seltener befallen. Ein optimaler Standort und die richtige Pflege sind deshalb die beste Vorbeugung.

Eine selbst hergestellte Spritzbrühe aus beispielsweise Knoblauch, Rainfarn oder Brennnessel ist ebenfalls ein gutes Hausmittel und zeigt zumindest vorbeugend eine gute Wirkung. Sie dient vor allem der Stärkung der Pflanzen und weniger der direkten Bekämpfung der Schädlinge.

Die Häufigkeit der Anwendung richtet sich nach dem Erfolg: Sind einige Tage nach dem Sprühen noch immer Schädlinge zu sehen, die Mischung ein zweites Mal aufsprühen. Das ist aber nicht immer nötig. Wichtig: Gemüse nicht direkt nach dem Sprühen verzehren.

Stellen Sie einen stärkeren Befall durch Schildläuse an Ihren Pflanzen fest, helfen Spritzungen mit speziellen Ölpräparaten wie zum Beispiel aus Paraffin- und Rapsöl. Durch den aufgebrachten dünnen Ölfilm ersticken die Schildläuse und eine mögliche Vermehrung wird verhindert. Beachten Sie aber, dass nicht alle Pflanzen die Behandlung vertragen – Arten mit weichen Blättern können von dem Ölfilm geschädigt werden. Vor allem die jungen Austriebe werden anschließend oft braun und sterben ab. Als besonders wirksam haben sich biologische Präparate mit dem Wirkstoff Orangenöl erwiesen: Es handelt sich dabei um ein relativ dünnflüssiges organisches Öl, das in den Schalen der Zitrusfrüchte eingelagert wird. Sicherlich haben Sie beim Schälen eineOrange selbst schon festgestellt, dass sich Ihre Finger danach seltsam stumpf anfühlten – das liegt daran, dass das Orangenöl den Fettfilm auf der Haut aufgelöst hat. Wenn Sie Schildläuse mit Orangenöl-Präparaten behandeln, hat das denselben Effekt: Das Öl löst die wachshaltigen Schutzpanzer der Insekten auf und tötet sie dadurch ab. 

Tipps zur chemischen Bekämpfung von Schildläusen

Neben den bereits genannten biologischen Präparaten gibt es im Handel auch sogenannte Pflanzenschutzstäbchen mit chemischen Wirkstoffen, die man in den Topfballen steckt. Sie gehören in der Regel zur Gruppe der Neonicotinoide, werden über das Wurzelwerk der Pflanze aufgenommen und vergiften den Pflanzensaft. Saugen die Schildläuse dann den Pflanzensaft aus den Pflanzen heraus, nehmen sie das chemische Mittel mit auf und verenden. Die Stäbchen dürfen ausschließlich bei Zierpflanzen im Topf angewendet werden. Eine weitere Einschränkung ist, dass sie nur während der Vegetationsperiode zuverlässig wirken, weil die Pflanze während der Ruhephase zu wenig Wirkstoffe aufnimmt. Grundsätzlich empfehlen wir aber, auf solche "chemischen Keulen" zu verzichten und stattdessen bei der Bekämpfung auf biologische Mittel zu setzen. Denn Neonicotinoide stehen als Verursacher des Bienensterbens im Verdacht.

So machen Sie Orangenöl selber:

  • Zunächst brauchen Sie natürlich viele Orangen. Von diesen verwenden Sie ausschließlich die Schale.
  • Ein Messer sollten Sie sich auch bereit legen.
  • Um das Orangenöl zu filtern, benötigen Sie ein Käsetuch.
  • Sie brauchen außerdem Vodka. Hier können Sie problemlos eine preiswerte Sorte wählen.
  • Und zu guter Letzt sollten Sie natürlich auch ein Gefäß bereitstellen. Hierfür eignet sich ein Einmachglas, da dieses einen luftdichten Verschluss hat.
Das Orangenöl herzustellen, ist wirklich nicht schwer. Sie brauchen lediglich etwas Zeit für die einzelnen Schritte.
  1. Als erstes sollten Sie die Orangen natürlich von der Schale befreien.
  2. Da Sie die Schalen anschließend erst einmal gut trocknen lassen, müssen Sie die weiße Schale, so gut es geht, entfernen. Wenn Sie davon zu viel übrig lassen, dauert das Trocknen länger und Sie erhalten weniger Öl aus den Schalen. Diese weiße Schale nennt sich übrigens Albedo.
  3. Nehmen Sie sich also das Messer zur Hand und entfernen Sie die weiße Schale so gut es geht.
  4. Anschließend müssen Sie die Orangenschalen trocknen lassen. Das dauert in der Regel 5-7 Tage. Sie können natürlich auch auf Nummer sicher gehen und 10 Tage warten.
  5. Legen Sie die Schalen zum Trocknen einfach an einen warmen und trockenen Ort.
  6. Sobald die Schalen getrocknet sind, zerkrümeln Sie diese ein wenig und geben sie anschließend in das Einmachglas.
  7. Gießen Sie nun soviel Vodka darüber, dass die Schalen bedeckt sind.
  8. Jetzt müssen Sie das Glas schließen und erst einmal abwarten. Sie sollten mehrmals täglich das Glas etwas bewegen und schütteln, damit sich alles gut verteilt und löst.
  9. Nach ein paar Tagen sollten Sie beobachten können, wie die Flüssigkeit langsam orange wird. Das ist das Öl, welches aus den Orangenschalen austritt.
  10. Breiten Sie nun das Käsetuch über einer kleinen Schüssel aus und gießen Sie den Glasinhalt hinein. Sie müssen dann eine kleine Kugel formen und die Orangenschalen so ausdrücken.
  11. Spülen Sie anschließend Ihr Einmachglas, damit Sie es im nächsten Schritt für das Öl verwenden können.
  12. Wenn Sie das Öl wieder in das Einmachglas geschüttet haben, legen Sie ein Küchenhandtuch über das geöffnete Glas und lassen Sie es an einem gut belüfteten Ort stehen.
  13. Dadurch kann der Alkohol evaporieren und Sie erhalten reines Orangenöl.
  14. Wenn das Öl nicht mehr nach Alkohol riecht, können Sie den Deckel schließen und nun Ihr selbstgemachtes Orangenöl verwenden. 
Kamelienfreund Gotha 0