Im 19. Jahrhundert schmückten Kamelien die winterlichen Bälle und Bankette, die Knopflöcher der Herren und die Ballkleider der Damen. Eine der bekanntesten Verehrerinnen war die französchische Kaiserin Josephine 1763-1814. Die Kamelie galt als prachtvoll und unannahbar zugleich, blieb aber nicht nur den Adeligen vorbehalten. Die Beschäftigung mit Blumen bezeugte Bildung, so dass Kaufleute, Apotheker und Lehrer mit der Zucht seltener Pflanzen begannen. Sie sind die Modeblume einer ganzen Epoche. Während des Höhepunktes der Kamelienbegeisterung schreibt Alexander Dumas Mitte des 19. Jahrhunderts den Roman „Die Kameliendame“. Unvergesslich aber wird die Kamelie vor allem durch die an die Romanvorlage angelehnte Oper „La Traviata“ von Verdi.
In Loki Schmidts Garten in Langenhorn etwa stehen acht bis zu fünf Meter hohe Pflanzenbäume, deren aprikosenfarbene und rote Blüten jetzt, im Mai, ihrem farbenprächtigen Ende entgegendämmern. Nach Expertenmeinung ist die Hamburger Naturschützerin, auf deren Namen 1992 eine rotweiße Abart dieser Pflanze getauft wurde, eine "Kamelien-Pionierin", weil sie als eine der ersten diese immergrüne Strauchart chinesisch-japanischer Herkunft in Norddeutschland ("wo sie eigentlich gar nicht hingehört") frühzeitig auszupflanzen wagte:
"Ich war von der Pflanze fasziniert, weil sie hier so selten war", sagt Loki Schmidt, "und ein bisschen klang da auch die Verehrung im 18. Jahrhundert nach, als die Kamelie am Revers eines Herrn mehr wert war als die Orchidee. Ich habe viel experimentiert, bin aber nicht auf die hübschesten Exemplare stolz, sondern auf die selbst aus Samen gezogenen.
Gartenfreunde waren damals sehr misstrauisch und fragten mich häufig: 'Was machen denn Ihre Kamelien? Leben sie noch?' Die hatten einfach keinen Mumm, ihre Pflanzen ins Freie zu bringen. Kamelien mögen keine Heizungsluft und keine scharfen Ostwinde, bei mir überwintern sie aber problemlos unter Schnee."
Alfred Chandler aus England, dessen Sorte ‚Chandlers Elegans‘ aus dem Jahr 1823 noch heute die Hauptsorte im Kamelienanbau ist.
Diese wunderschöne Mutation (Sport) von Elegans Splendor besticht durch ihre weißen anemonförmigen Blüten. Die inneren Blütenblättern sind cremefarben. Die Blüten sind bis zu 11 cm groß, blühen zuverlässig von Februar bis April und wirken durch die Melange von weiß und creme besonders elegant. Der Wuchs ist kräftig, eher niedrig-buschig und ausladend. Die dunkelgrünen glänzende Blätter bilden einen wunderschönen Kontrast zu den weißen Blüten und sind auch im Winter ein attraktiver Blickfang.
Camellia ´Black Lace`
(C.x williamsii ´Donation` x C. reticulata ´Crimson` Robe; L.W.Ruffin, Mississipi, USA, 1971
Buschig aufrechter, kompakter, reich blühender Strauch oder kleiner Baum. Blätter bis 8 cm lang, breit eiförmig, glänzend dunkelgrün. Blüten dunkelrot, silbrig überhaucht, rosenförmig bis vollständig gefüllt, schwärzlich gefärbter Spitze. Winterhärtezone 8
Die 'Bokuhan' ist eine alte japanische Sorte von 1719, ein immergrüner Strauch, der für eine Topfkultur interessant ist. Die winzigen, anemonenartigen Blüten haben eine einzelne Reihe rubinroter äußerer Blütenblätter mit einer Ansammlung weißer Blütenblätter in der Mitte. Die Pflanze hat einen aufrechten, offenen Wuchs und feines, sasanquaartiges Laub. Hinweis: Diese Japonica-Kamelie wird normalerweise als "Tinsie" verkauft, aber "Bokuhan" ist der richtige Name. Einer der wichtigsten Aspekte, zumindest für Kamelien, die Blüten mit Stempeln produzieren, ist eine außerordentlich honighaltige Pflanze. An warmen Wintertagen haben die Bienen dieses Nahrungsreservat im Visier. Darüber hinaus ist es einer der widerstandsfähigsten immergrünen Sträucher. Sein langsames Wachstum und seine mäßige Entwicklung eignen sich gut für kleine Gärten und Kübelkultur. Sie ist winterhart bis -15 °C. Einfach anzubauen in kühlen oder feuchten Klimazonen, im Halbschatten, in eher sauren Böden. Zum Wiederentdecken!
Die bezaubernde Kamelie Trans-no-koensis, eine Wildform aus Taiwan, blüht schon ab Dezember. Die kleinen rosafarbenen Knospen öffnen sich zu weißen, einfachen Blüten mit kleinen, zylinderförmigen, goldgelben Staubgefässen, die sich anmutig aneinanderreihen und leicht duften. Die kleinen Blüten und zierlichen Blätter harmonieren sehr schön miteinander, der Austrieb im Frühjahr ist rötlich-bronzefarben. Sie hat einen lockeren aufrechten Wuchs und ist besonders schnell wachsend. An einem geschützten Ort ausgepflanzt ist sie winterhart. Eine außergewöhnlich bezaubernde Kamelie, die bei jeder Kamelienschau der "Hingucker" ist.
Die strahlend hellroten, kleinen, einfachen Blüten mit ausgeprägten, goldgelben Staubgefäßen sehen entzückend aus und harmonieren sehr schön mit den kleinen, tief dunkelgrünen Blättern. Dieser Sasanqua Sämling blüht von November bis Dezember/Januar und freut sich im Sommer über einen sonnigen Platz, um üppige Blütenknospen anzusetzen.
Durch ihren zierlichen Wuchs eignet sich Yuletide ideal für einen kleinen Garten oder einen schönen Topf. Wie alle herbstblühenden Kamelien zeichnet sie sich durch eine sehr gute Winterhärte aus und toleriert auch sonnigere Standorte als die Camellia japonica.
Bienen und andere Insekten freuen sich über diese Futterbar im späten Herbst.
Die kleinen, einfachen, rosafarbenen Blüten der Kamelie Minato-no-akebono, was übersetzt "Hafen in der Morgendämmerung" heisst, sehen ganz entzückend aus und reihen sich ab Januar an den locker überhängenden Zweigen dicht an dicht aneinander.
Das Laub ist elliptisch, dunkelgrün und an den Rändern gezähnt, der Wuchs ist aufrecht und offen.
Die Knospen sind hellrot mit einem Hauch von mauve, das in der Blütenmitte zu weiss verblasst. Sie ist besonders reichblühend und duftet noch dazu ganz wunderbar.
Dieser Duft begeisterte einen Parfumeur aus Dresden so sehr, dass er aus den Blüten von Minato-no-akebono ein Kamelien-Parfum herstellt, das man während der jährlich im Februar stattfindenden Kamelienschau im Königsbrücker Schloss erwerben kann. Einzigartig.
Die zarten weissen Blüten haben einen leicht rosafarbenen Schimmer an den Blütenrändern und sind rosenförmig bis gefüllt. Ihre attraktiven Blätter sind leicht silbrig panaschiert, was bei Kamelien eine Besonderheit ist. Der Neuaustrieb im Frühjahr ist rötlich gefärbt.
Hime Botan gehört zu den herbstblühenden Kamelien, die duften. Sie zeichnet sich durch eine gute Winterhärte aus, toleriert auch sonnige Standorte, wenn der Wurzelbereich kühl und feucht gehalten wird und ist weniger empfindlich bei kalkhaltigen Böden.